Sonntag, 28. Juli 2013

Der ganz normale Fremdenhass

Neulich bin ich auf eine Umfrage des russischen Meinungsforschungsinstituts WZIOM gestoßen, die Stoff zum Nachdenken liefert. Sie besagt, dass Russen sich vermehrt vor Überfremdung fürchten. Auf die Frage, wovor sie am meisten Angst haben, antworteten die meisten Befragten (35 Prozent): Davor, dass andere Nationalitäten Russland besiedeln. Da muss ich meine Eindrücke von der Reise nach Belarus und Russland vor zwei Wochen auspacken.

Ein Smalltalk auf einer Hochzeitsparty in St. Petersburg. Ein Mann – Mitte zwanzig, weißes Hemd, schwarze Fliege – sitzt am Tisch mir gegenüber. Als er erfährt, dass ich in Deutschland lebe, sagt er: „Ich möchte auswandern. Deutschland war auch eine Option, aber ich habe mich doch für Schweden entschieden.“ Warum? „In Deutschland gibt es zu viele Araber und Türken“, sagt mein Gegenüber und nippt gelassen am Sekt. „In Schweden dagegen gibt es viele Inder, die sind ruhig.“ Ich verschlucke mich an der Hochzeitstorte. Ich versuche mir vorzustellen, dass auf einer deutschen Party jemand etwas Ähnliches sagt. Das klappt nicht. Auf meine Anmerkung, dass es in Deutschland auch viele Russen gibt, zuckt der Fliegenträger mit den Schultern.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Dekabristinnen: Bilder und Links zur Geschichte

Die Radiosendung zum Thema "Russische Gefangene und ihre Angehörigen" kann man sich in den nächsten zwei Wochen auf der Seite von SWR2 online anhören und herunterladen.




Freitag, 26. April 2013

Mein Tschernobyl-Paradox


Ein Leben ohne Tschernobyl kenne ich nicht. Ich war ein Jahr alt, als der Reaktor explodierte und meine Heimatstadt im Osten von Belarus mit der Radioaktivität verseuchte. Doch es war bei uns nie ein Thema. Ich habe erst seit ein paar Jahren angefangen, mich damit intensiv zu beschäftigen. In Deutschland. Wahrscheinlich musste ich mich weit genug davon entfernen, um mich dem Thema annähern zu können.

Samstag, 20. April 2013

Русский Баден-Баден / Das russische Baden-Baden

"Тут русский дух, тут Русью пахнет..." Баден-Баден - это, пожалуй, самый русский из всех немецких городов.
За два часа я успела обойти его центр вдоль и поперек и познакомилась с русским Баден-Баденом, коих существует, как минимум, два.

Первый - Баден-Баден русской аристоркатии 19 века - начинается у гостиницы "Европейский двор".
Именно здесь в 1883 году при таинственных обстоятельствах скончался князь Александр Михайлович Горчаков. Именно здесь останавливался Иван Сергеевич Тургенев, описавший убранство гостиницы в своем романе "Дым".

Из окна отеля открывается вид на "Тринкхалле", куда отдыхающие ходили пить целебную воду и сплетничать, а также на курортный парк.


Montag, 8. April 2013

Belarus auf der Leipziger Buchmesse: Victor Martinovich

Ah, diese Leipziger Buchmesse am 14.-17. März war wie Balsam für meine belarussische Seele! Der Schwerpunkte „Tranzyt“ war der Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus gewidmet. Ich habe noch nie so viele tolle Autoren aus meiner Heimat an einem Ort gesehen. Die Koryphäen, die ich noch aus der Schulzeit kenne, und die jungen Autoren, die die zeitgenössische belarussische Literatur aufmischen.
 
Der belarussische Stand auf der Leipziger Buchmesse
Der Stand des unabhängigen belarussischen Verlags "Lohvinau" war klein, aber fein. Er wirkte ansprechender als der geräumige, sterile russische Stand mit den Büchern über Juri Gagarin, russische Denkmäler und den Großen Vaterländischen Krieg (der Stand wurde von der Moskauer Regierung finanziert) oder der Geister-Stand von Aserbaidschan: Er war da, aber keiner hat ihn gesehen, alle sind an ihm vorbeigehuscht. Ich habe viele Eindrücke aus Leipzig mitgebracht – und ein paar Speicherkarten voll mit Bildern und Tönen, die ich gerne mit euch teilen möchte.

Der erste Autor, den ich vorstellen möchte, heißt… Victor Martinovich (34)

Er ist… Journalist, Historiker und Politologe aus Minsk. Er unterrichtet Geschichte und Politologie an der EHU in Vilnius. Martinovich hat eine Kolumne beim belarussischen Online-Magazin für Jugend „34mag.net“

Seine Bücher… vermitteln den Alltag in einem Überwachungsstaat, sind spannend und gut geschrieben.



Freitag, 8. März 2013

С праздником, или интервью с "рьяной феминистской"

Фотографии Саши Шевченко появляются в ведущих мировых изданиях, ее силуэт мелькает на телеэкранах во всем мире. Саша - одна из основательниц движения Femen. Не так давно она приехала в в Берлин, чтобы поставить на ноги немецкий филиал организации.

Вот встретила бы ее случайно на улице, подумала бы: обычная девушка, немного застенчивая, ухоженная, узкие джинсы, подведенные глаза, блеск для губ... Как так получилась, что она стала основательницей скандального движения, о котором говорят во всем мире?

Внизу можно послушать фрагмент интервью с Сашей, где она рассказывает о своем детстве в Германии и Украине, о роли оранжевой революции в ее взглядах и о том, как она из "простой украинской девчонки" превратилась в "рьяную феминистку".

Sonntag, 3. März 2013

Как я стала лыжницей за три дня

Неделю назад я впервые в жизни провела зимние каникулы на лыжах, в окружении альпийских вершин, с баварскими булочками на завтрак. Все подробности - в отчетах с моего смартфона о том, "как я провел этой зимой".

24 февраля, Оберсдорф (Бавария)

Пишу, лежа на кровати, так как на другие действия уже не способна. Сегодня пришлось встать рано, несмотря на воскресенье, в 7.30 уже были на ногах. В 8.00 был завтрак. Вопреки ожиданиям, баварских сосисок не было. Типичный немецкий завтрак, со свежими булочками, сыром, мармеладом, нутеллой и прочими мюслями. Мы живем в "ландхаузе" - двухэтажном деревянном доме прямо у подножия Альп. Напротив находится подъемник, по которому днем поднимаются на гору лыжники и сноубордисты. На первом этаже дома расположено кафе, а на втором живет семья, владеющая "ландхаузом", и мы, гости.