Am 6. November um 10.05 Uhr und 19.20 Uhr wird unser Feature auf SWR 2 wiederholt, für das Laura Döing und ich vor kurzem mit dem Felix-Rexhausen-Preis ausgezeichnet worden sind.
Ein Rückblick
Wir haben Kirill und Jonathan am 12. Oktober 2013 in Sankt Petersburg kennengelernt. Sie nahmen an einer Kundgebung zum internationalen Coming-out-Tag teil. Kirill und Jonathan küssten sich, während sie von den Polizisten abgeführt wurden. Dabei ist ein Foto entstanden, das um die Welt ging und der Ausgangspunkt für unsere Sendung wurde.
Am nächsten Tag trafen wir die beiden an einem geheimen Petersburger Treff für Schwule und Lesben. Kirill erzählte, dass er sich mit dem „Schwulenpropaganda“-Gesetz nicht abfinden möchte, dass er kein Mensch zweiter Klasse sei und dass er für seine Rechte kämpfen würde.
Ein Jahr später kam die Nachricht von Kirill: Er hat Russland verlassen und ist nach Deutschland geflohen. In Dortmund erzählte er uns, dass er sich in Petersburg nicht mehr sicher fühlte, nachdem Männer in Schwarz ihn auf offener Straße in ein Auto zerren wollten. Seiner Meinung nach waren das die Mitarbeiter von „Center E“, das die Funktion einer politischen Polizei hat.
Im November 2015 traf Laura Jonathan erneut in Sankt Petersburg. Er eröffnete eine Fotoausstellung zum Thema Homosexualität in einem Keller eines Wohnhauses. Die Ausstellung wurde von Wachmännern überwacht. Nachdem das Gesetz gegen die „Propaganda von Homosexualität“ verabschiedet wurde, wurde Jonathan mehrmals verprügelt.
Im Februar 2016 spazierten wir mit Kirill durch die malerischen Gassen in Heimbach. Dort teilte er mit einem Eritreer ein Zimmer in der Unterkunft für Asylbewerber. Er wartete immer noch darauf, dass sein Asylstatus geklärt wird...
Am 9. September 2017 sprach Kirill auf der Bühne bei der Verleihung des Felix-Rexhausen-Preises beim CSD in Dortmund. Wenige Tage darauf wurde er zu einem Gespräch in das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach Bonn eingeladen. Dort wurde er zu seiner Einreise nach Deutschland befragt, um zu prüfen, ob gemäß der Dublin-Verordnung ein anderes Land für ihn zuständig ist. Vier Wochen später fand das zweite Interview beim Bundesamt statt, in dem es um seine persönliche Geschichte ging. Der BAMF-Mitarbeiter befragte Kirill zu seiner Sexualität, seinen Protestaktionen in Russland und seinen Plänen. Das Gespräch dauerte zweieinhalb Stunden. Am 25. Oktober 2017 erhielt er die erlösende Nachricht: Seinem Asylgesuch wurde stattgegeben. Kirill darf in Deutschland bleiben. Nun möchte er hier ein Masterstudium beginnen.
Im September 2017 hat Jonathan Russland verlassen. Er ist für ein halbes Jahr nach Vietnam gereist, um dort eine Bar zu eröffnen.
Ein Rückblick
Wir haben Kirill und Jonathan am 12. Oktober 2013 in Sankt Petersburg kennengelernt. Sie nahmen an einer Kundgebung zum internationalen Coming-out-Tag teil. Kirill und Jonathan küssten sich, während sie von den Polizisten abgeführt wurden. Dabei ist ein Foto entstanden, das um die Welt ging und der Ausgangspunkt für unsere Sendung wurde.
St. Petersburg, 12. Oktober 2013 |
Am nächsten Tag trafen wir die beiden an einem geheimen Petersburger Treff für Schwule und Lesben. Kirill erzählte, dass er sich mit dem „Schwulenpropaganda“-Gesetz nicht abfinden möchte, dass er kein Mensch zweiter Klasse sei und dass er für seine Rechte kämpfen würde.
Ein Jahr später kam die Nachricht von Kirill: Er hat Russland verlassen und ist nach Deutschland geflohen. In Dortmund erzählte er uns, dass er sich in Petersburg nicht mehr sicher fühlte, nachdem Männer in Schwarz ihn auf offener Straße in ein Auto zerren wollten. Seiner Meinung nach waren das die Mitarbeiter von „Center E“, das die Funktion einer politischen Polizei hat.
Im November 2015 traf Laura Jonathan erneut in Sankt Petersburg. Er eröffnete eine Fotoausstellung zum Thema Homosexualität in einem Keller eines Wohnhauses. Die Ausstellung wurde von Wachmännern überwacht. Nachdem das Gesetz gegen die „Propaganda von Homosexualität“ verabschiedet wurde, wurde Jonathan mehrmals verprügelt.
St. Petersburg, November 2015, © Laura Döing |
Im Februar 2016 spazierten wir mit Kirill durch die malerischen Gassen in Heimbach. Dort teilte er mit einem Eritreer ein Zimmer in der Unterkunft für Asylbewerber. Er wartete immer noch darauf, dass sein Asylstatus geklärt wird...
Heimbach. Februar 2016 |
Am 9. September 2017 sprach Kirill auf der Bühne bei der Verleihung des Felix-Rexhausen-Preises beim CSD in Dortmund. Wenige Tage darauf wurde er zu einem Gespräch in das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach Bonn eingeladen. Dort wurde er zu seiner Einreise nach Deutschland befragt, um zu prüfen, ob gemäß der Dublin-Verordnung ein anderes Land für ihn zuständig ist. Vier Wochen später fand das zweite Interview beim Bundesamt statt, in dem es um seine persönliche Geschichte ging. Der BAMF-Mitarbeiter befragte Kirill zu seiner Sexualität, seinen Protestaktionen in Russland und seinen Plänen. Das Gespräch dauerte zweieinhalb Stunden. Am 25. Oktober 2017 erhielt er die erlösende Nachricht: Seinem Asylgesuch wurde stattgegeben. Kirill darf in Deutschland bleiben. Nun möchte er hier ein Masterstudium beginnen.
Im September 2017 hat Jonathan Russland verlassen. Er ist für ein halbes Jahr nach Vietnam gereist, um dort eine Bar zu eröffnen.