Montag, 26. November 2012

Der Krieg in Bildern

In Deutschland ist vor kurzem die Graphik Novel "Berichte aus Russland. Der vergessene Krieg im Kaukasus" erschienen. Es geht um den Tschetschenien-Krieg, Folter, Verbrechen. Das Buch rüttelt einen emotional auf, die Bilder lassen nicht los. Wenn gezeichnetes Leiden so unerträglich ist, wie ist es denn das Ganze am eigenen Leib zu spüren? Und in der Seele?... Das geht über meine Vorstellungskraft hinaus.

Montag, 12. November 2012

Musik von Polina Respublika

Diese junge Sängerin ist meine neue Favoritin. Polina ist 19, studiert Regie und lebt in Minsk. Ihre Musik und Texte sind leicht, innig und einfach schön. Das Lied "Jak ty" ("Wie geht es dir") haben wir für das Feature "Meine nahe, ferne Heimat" benutzt. Wie immer in solchen Fällen musste ich die Label-Nummer von Polina Respublika mitteilen, damit es über die GEMA abgerechnen wird. Ich konnte die Nummer im Internet nicht finden. Dafür habe ich Polina im sozialen Netzwerk Vkontakte gefunden. Ich habe sie nach ihrem Label gefragt. "Ich habe weder ein Label noch eine CD. Ihr könnt mein Lied gerne einfach so verwenden", schrieb sie mir zurück. Danke, Polina!

Hier kann man sich ihre Lieder kostenlos anhören und herunterladen.



Freitag, 2. November 2012

Mein Radiofeature über Belarus, oder eine Antwort auf die unbeliebte Frage

„Und wie lebt es sich in der letzten Diktatur Europas?“ Diese Frage habe ich zum ersten Mal vor fünf Jahren gestellt bekommen, als ich ein Praktikum bei einem privaten Nachrichtensender in Berlin machte. Eine Kollegin fragte mich danach beim Mittagessen. „Äh… normal“, murmelte ich. „Die Menschen leben ihr Leben. So wie auch hier. Meine Cousine hat vor ein paar Tagen ein Kind bekommen, sie ist glücklich.“

Die Kollegin schaute mich komisch an. Meine Antwort passte anscheinend nicht in ihr Weltbild, das von den Nachrichten geprägt war, in denen „Weißrussland“ nicht anders als „die letzte Diktatur Europas“ anmoderiert wird. Aber was sollte ich denn sonst antworten? Dass alles in Belarus grau ist, dass es dort keine Coca-Cola & McDonalds gibt und die deprimierten Menschen sich in den Plattenbauten vom allgegenwärtigen Schnurrbart verstecken? Das stimmt nicht.

Zugegeben, ich habe mich vor fünf-sechs Jahren noch nicht so viel mit der politischen Situation in meinem Heimatland beschäftigt. Der Begriff „die letzte Diktatur Europas“ hat mich damals ziemlich genervt. Mittlerweile stimme ich zu, dass es eine Diktatur ist. Ob sie „die letzte in Europa“ ist, sei dahin gestellt. Zu beschreiben, wie es sich in dieser Diktatur lebt, fällt mir allerdings immer noch schwer. Aber ich habe es versucht – im Radiofeature „Meine nahe, ferne Heimat“ im MDR Figaro. Ein paar Worte noch zu den unbeliebten, unbequemen, unangenehmen Fragen: Bitte stellt sie an mich! Das ist doch mein Job, nach den Antworten zu suchen.

Es gibt Coca-Cola in Minsk :)

 ... und Liebe und Glück  gibt es dort auch.