Dienstag, 6. Mai 2014

Stell dir vor, es ist WM und keiner fährt hin

Der Countdown läuft. Nur noch drei Tage bis zum Start der Eishockey-WM in Minsk. In Belarus ist es das Hauptthema aller Nachrichtensendungen. Die WM ist für die Regierung mehr als ein Sportereignis. Es ist ein Prestigeprojekt des Präsidenten Alexander Lukaschenko. Mit seinen 59 Jahren traut er sich regelmäßig auf die Schlittschuh. Als ich ihn bei einem Spiel in Minsk beobachtet habe, wurde mir klar: Lukaschenko ist nicht nur in der Politik ein schlechter Teamplayer.


Seinen Traum ließ er sich einiges kosten.
Zur Eishockey-WM wurden in der Stadt teuere Sportarenen und Hotels gebaut. Der Flughafen wurde renoviert. Die Mitarbeiterinnen der staatlichen Einkaufspaläste und die Polizisten wurden zum Englischkurs geschickt. Lukaschenko versprach, dass ausländische Journalisten während der WM nicht schikaniert werden. Sogar die Visumpflicht wurde abgeschafft. Die Grenzbehörde veröffentlichte ein Willkommensvideo auf Englisch auf YouTube. So etwas gab es noch nie:

 

Der Ansturm ausländischer Fans bleibt jedoch erstmal aus. "Zur WM sind bereits mehr als 1,5 Tausend Menschen aus 60 Ländern angereist", berichtet die Grenzbehörde. Dabei sollten mindesten 500 Tausend Tickets verkauft werden, damit sich eine Eishockey-WM für den Ausrichter lohnt. Doch hier geht es offensichtlich nicht um den Gewinn. Zumindest nicht um den wirtschaftlichen.

Bei der WM-Eröffnungsfeier am Freitag werden Feuerwerke an fünf verschiedenen Stellen in Minsk gleichzeitig gezündet. Höher. Schneller. Weiter. Ob das einer außerhalb von Belarus überhaupt mitbekommt?

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